Multiboy - Dance like no one´s looking
Von fast zu großen Gefühlen für beinahe zu kleine Lieder
Multiboy laden zu einer mittlerweile eigentlich eher unzeitgemäßen Suche nach perfekten Pop-Momenten.
Die finden Multiboy dann auch eher zu Zeiten, wo das Candlelight die Nacht bestimmt und Torch-Songs zur After Hour von fast zu großen Gefühlen für beinahe zu kleine Lieder erzählen. Aber darum geht es ja auch bei Pop: Ein kleines Lied für die Übermacht der Gefühle zu finden.
Dabei verstehen sich Multiboy nicht nur auf zwielichtiges Crooning zwischen der schweren Kunst des Easy Listening und einnehmendem Blue-Eyed-Soul. Sie wissen auch wie nah das leichte Hören an der Psychedelic gebaut ist. Da reicht manchmal nur ein wenig emotionale Instabilität und eine leicht mit Fuzz verzierte Gitarre (oder eine Beatnik-Querflöte) und schon kippt der vermeintliche Retro-Blick.
Immer stimmt irgendetwas nicht wirklich. Zwar hält die Hand immer noch zitterfrei ein Cocktailglas, aber der Anzug hat auch scho n mal bessere Zeiten erlebt, wird aber immer noch brav gepflegt. Nicht aus Sturheit, sondern aus Liebe. Genauso wie Alleinunterhalter, die in einer Touristenhölle für die Dauer eines Songs die dorthin Verschlagenen an einen besseren Ort entführen.
Multiboy machen das Beste aus der über ihnen schwebenden Melancholie – sie blicken vergnügt in den musikalischen Rückspiegel, lassen sich aber nicht täuschen. Denn das, was scheinbar nicht mehr zu haben ist, war vielleicht auch nie wirklich da und wenn, dann nur in Form eines Songs.
Also kann auch schon mal die Breitwand aufgezogen und Fake-Paradiese entlang imaginierter 1970er Jet-Set-Geographien besucht werden. Natürlich landen sie dabei auch in mediterranen Italo-Western-Kulissen, huldigen dem süßen Nichtstun, schweifen herum, sind Meister des Flanierens und auch der einen oder anderen Fata Morgana in keinster Weise abgeneigt.
Und wem beim Opener "Best Guy" mit seiner pazifischen Leichtigkeit und der durch die Luft schwebenden Doo-Wop-Exotica nicht sofort warm ums Herz wird, dem ist nicht mehr zu helfen.
Discographie: Black Leather 12“ (Rmx von Erobique/Phonique, Superpunk) + Video
Maratonga 7“ (Plattendruck 002) inkl Rmx v Tobi Neumann/Christos Davidopoulos + Video
Die Mitglieder von Multiboy leben zzt in Tokyo, München, Newcastle und Nürnberg.
Tracklist:
001 Best guy
002 Black Leather
003 Maratonga
004 The Rain
005 El Bacharachi
006 Forever Be
007 Snowball
008 Someone Always Dies
009 Gentle On My Mind
010 Feelings
011 Soft Sodium
012 Awake
013 Funny
Kritiken:
"Sunday Pop" nennt die SpVgg Multiboy aus Nürnberg und München den Sound auf ihrer großartig-größenwahnsinnigen und letztlich schlicht und einfach genialen Scheibe "Dance Like No One´s Looking" (Echokammer). Und selbst, wenn man all den musikalischen Lokalpatriotismus, der diese Kolumne stets prägt, abzieht, bleibt eine leise Sensation, eine die eher nachhaltig wirkt und wahrscheinlich wieder mal keine Sau interessiert. Bastard-Pop für die Blue-Hour. Kerzenschein, ein gepflegtes alkoholisches Getränk, eine Zigarette, nette Leute, aber lieber keine Gespräche mit selbigen. Denn, man will ja schließlich zuhören. Zuhören wie sich Easy Listening, Exotica und Psychedelia zu einem wärmenden Mantel zusammenknüpfen. Wie es lasziv croont, wie es dezent funkt, wie es zutiefst beseelt swingt, wie es einfach nur was es ist: Ein blaues Meisterwerk." (IN-München, 01/2011)
"Mit dem Grünen Band der Sympathie" (De-Bug)
"Toller Titel. Entspannt, groovig, extrem stilvoll" (Intro)
"Der Multiboy macht es langsam. Ganz langsam!" (Hans Nieswandt, WDR 1Live)
"Sehr Klasse. Habe im ´B3-Nightlife´ "Forever Be" gespielt. Werde mir in den nächsten Wochen immer wieder etwas aus dem Album vornehmen" (Claus Krüsken, Bayern3)
"´Dance Like No One´s Looking´ ist definitiv das Album Des Jahres 2011 für Girls jeden Alters" (Judith Schnaubelt, Bayern2 Nachtmix)
"Funny" auf Platz 10 der Zündfunk Top Träxx Februar 2011 (= Redaktions-Charts)
"Black Leather" und "Best Guy" NEU in der Rotation auf On3-radio.de (März 2011)
"Funny" im Goethe Institut Popcast für März 2011 (inkl Ellen Allien,Roman Flügel,Enders Room)
"Das Multiboy Debüt schlendert uns herrlich aus der Zeit gefallen, entgegen. Sie feiert die Vergänglichkeit, Flüchtigkeit und morbide Schönheit des Pops. Zeitloses Crooning, melancholische Psychedelic, herrliche Exotica- und wunderbare Pop-Momente."
http://www.goethe.de/kue/mus/prj/zue/deindex.htm
"Musik zum Balkonbepflanzen. Retrosound mit Easy-Listening-Einflüssen. Zum mitsummern."
(ELLE 04/11)