Varius Artists - Delays aus der echokammer

Delays aus der echokammer Preis: 18 EUR Vinyl in den Warenkorb
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Vor 20 Jahren habe ich in Obergiesing das Tonstudio echokammer gegründet und will nun mit dieser Platte daran erinnern. Zu diesem Anlass habe ich mein Archiv nach unveröffentlichten Material durchstöbert. Diese Zeitreise in die Vergangenheit hat mich zurückgeholt in die zahlreich um die Ohren geschlagenen Nächte in der Kistlerstr. (15 Jahre lang die Heimat der echoklammer). Zusammen mit vielen tollen Musiker, DJ ́s, Produzenten hatte ich echt eine tolle Zeit in meinem kleinen Studio. Ich geh ́s mal chronologisch an: Da wäre z.B. mein Freund Lorenz Angermann, mit dem ich seit Ende der 70er Jahre immer wieder verschiedene Bands gegründet habe und mit dem ich 1997 zum Abschluss unserer gemeinsamen musikalischen Aktivitäten den Track „Vian“ produziert habe. Wir beide sind große Boris Via Fans und haben unseren Meister nicht nur einfach abgesampelt, sondern auch, wie ich finde, vom Jazz- ins Technozeitalter geholt, als Techno noch halbwegs ein Relevanz hatte. Die „Chicks on speed“, die zu der Zeit in der echoklammer eine Single aufnahmen, wollten den Track ursprünglich für ihr erstes Album mit zusätzlichen Vocals verwenden, haben sich dann aber doch leider anders entschieden. Den nächsten Track „Don ́t touch me ever again“ habe ich zusammen mit Frans Stummer 1998 aufgenommen. Wie Lorenz Angermann kenne ich den Frans, seines Zeichens ein bekannter Comic-Zeichner, auch aus meinen Tagen in der Provinz (Mühldorf/Altötting/Burghausen). Wir haben uns zu der Zeit öfter mal auf ein E (nicht Extasy, sondern eine Butterbreze) und eine Kaffee in der echoklammer verabredet, um spontan was aufzunehmen. Bei dem verwendeten Track muss uns wohl ein Russ Meyer Soundtrack in die Hände gefallen sein, denn die Vocals sind ausschliesslich saftige Dialoge aus seinen Filmen. Das Stück „Get up and boogie with your broken heart“ basiert auf Abfällen eines Remixes für „Amon Düül 2“, den ich zusammen mit Hans Platzgumer (legendärer Musiker und nun erfolgreicher Schriftsteller) und Gerhard Potuznik (Wiener Musiker und Gründer des fabelhaften Labels „Angelika Köhlermann Records“) ca. 1999 zusammengeschraubt habe. Gut kann ich mich noch daran erinnern, als wir zu dritt in deren Studio waren, und uns „Amon Düül 2“ Stunden von Material mitgegeben hat. Wir haben dann nur ein paar Vocals davon verwendet und unser eigenes Ding daraus gemacht. Mit Noe Noack (Bayern 2/Zündfunkmoderator, auch aus Altötting stammend) habe ich 1994 eines der ersten Soundsystems Bayerns gegründet. Mit „Lions Den Dubshower“ haben wir auch 2 Platten auf das von uns im Jahre 2000 zusammen mit Ralf Summer (ebenfalls Zündfunkmoderator) gegründete Label echoklammer veröffentlicht. Nachdem wir das Projekt im Jahre 2005 eingestellt haben schafft es nun unser letzter gemeinsamen produzierter Track „Orient dub“ nun doch noch auf Vinyl. Kurz bevor Saam Schlamminger (Chronomad, deutsch persischer Musiker) Ende 2006 schwer erkrankt ist, haben wir das Stück „Besuz“ für ein Londoner Label produziert. Denen war das Stück aber dann zu wenig elektronisch und so ist es bis jetzt im echokammerarchiv verschwunden. Mit Saam verbindet mich eine innige Freundschaft und ich bin froh, dass ich 2005 mit ihm und Annika Line Trost (Cobrakiller/Berlin) das Album „Entrance to the exit“ von „Blacken the Black“ machen durfte. „Schorsch der Bär“ wurde mir von Matthias Monica in die echoklammer geschubst. Für den um 2008 sehr begehrten Münchner DJ sollte ich für Gomma Records einen Track produzieren. Seine sehr bairische Art, naiv und zugleich akribisch an die Musik ranzugehen haben mich sofort für ihn eingenommen. Aus seiner Plattenkiste haben wir dann mit meinem musikalischen Zutun das dancefloor-kompatible Stück „Afroboogie“ gezimmert. Matthias waren die verwendeten Samples zu heikel und hat es deswegen nicht offiziell veröffentlicht. Ein Jahr später hat sich der in privater Hinsicht wirklich gebeutelte Schorsch das Leben genommen, leider nicht so wie das der gute alte Udo Lindenberg aus Hamburg verstanden wissen will. Apropos Hamburg: Den Knarf Rellöm kenne ich schon aus den Tagen, als ich 1995 als Tontechniker mit meiner Lieblingsband aus München, den „Merricks“, auf Tour war und er sich noch „Walding“ nannte. Immer wieder sind wir uns in darauf folgenden Jahren über den Weg gelaufen und haben bei diversen langen urbanen Nachtspaziergängen beschlossen irgendwann mal in der echoklammer gemeinsame Sache zu machen. 2014 war es dann soweit, für 2 Tage haben wir uns in der neuen echokammer, nun in der Alpenstr. in Obergiesing, eingeschlossen und das Stück „2dayz“ entwickelt. Ziel war es, aus diesen spielerischen, aber nie schludrigen Momentaufnahmen unterschiedlicher Epochen ein kohärentes Album zu formen, das als gemeinsamen Nenner elektronische Arbeitsweise am Computer mit analogen Dubeffekten verbindet. Mein Credo für diese musikalische Offerte lautet: Musik spielen, nie Musik arbeiten! (Albert Pöschl)