Suzie Trio - Non c’e due senza tre
Das kurze Briefing zum langen Abstieg
Ihren Höhepunkt erreichte die Karriere von Roque, Poque und Lique Santa Cruz mit ihrem ersten Auftritt 1999 im damals beliebten Münchner Atomic Café, den sie bei den Geschäftsführern angesichts eines Konzerts der Band Sham 69 mit der Aussage erzwungen hatten: „Sowas können wir auch grade noch.“ Der zu diesem Zwecke gegründeten Band Suzie Trio gelang bei selbigem Auftritt etwas in der Geschichte des Atomic Café ansonsten nie Dagewesenes, nämlich ein Totalstromausfall, herbeigeführt durch die Inbetriebnahme des 20 Jahre alten Waffeleisens von Liques Schwester. Von nun an ging’s bergab: Nach der waghalsigen Dokumentation dieses Auftritts auf der CD „The Kids Are zu dritt“ (echokammer 004) folgten einige mau besuchte Unterhaltungsabende in einem anderen Lokal seligen Münchner Angedenkens, dem Club 2. Mottos u.a.: „Ein Abend, über den man sich nicht ärgern braucht“, „Macht’s ihr doch besser – wer da lacht, hat keinen Humor“, „Grand Prix der Schlechten Laune“. Diese Phase kulminiert 2004 in der Veröffentlichung der 2. CD „Streit um drei“ (echokammer 038). Auch der Sprung ins digitale Zeitalter glückt: Die Trio-Coverversion „Drei Mann im Doppelbett“ erzielt bis heute (Stand Juli 2018) auf Youtube 198 Klicks, und damit mehr als alle anderen Suzie Trio-Lieder zusammen. Auf Spotify erkämpft sich die Formation 4 Follower und ist besonders beliebt im kolumbianischen Medellín und Dunshauglin, einem Dorf nordöstlich von Dublin (je 1 Hörer). Nun also die Platte, die es halt laut ihrem Titel einfach geben MUSS: „Non c’è due senza tre“ – „Keine zwei ohne drei“. Und so singen und spielen die drei Schmerzens-Altöttinger eben auch Lieder, die man einfach bringen MUSS: Vom Reisrand der Scheißwelt („Tote brauchen keine Wohnung“, „Landplage Heimatsound“) hinein in das Gulasch des Lebens, wo sich ihre Freundinnen tummeln, der Gregor, der Rudi, der Gerald, der Banane, die Studiotür, der alte Mann am Meer, der monströse Mitmensch, die Liebe, die Gewerkschaft und dein Penis. Von der Verzweiflung – in die Verdreiflung.