Ippio Payo - Deus Ex Machina
IPPIO PAYO „ Deus Ex Machina“ Der Himmel ist überall. Das Rückgebäude hat kein Dach, deshalb ist der Sternenhimmel im nur schwach beleuchteten Rückgebäude auch in der Nacht zu sehen. Der Sternenhimmel ist nahezu überall zu sehen. Überall wo Menschen sind, wenn sie in den Himmel blicken und das grelle Licht der Urbanen Städte nicht alles unsichtbar zu machen scheint. Dieser Sternenhimmel vereint alle Menschen die auf der Flucht aus Kriegsgebieten in eine lebenswerte Welt sind mit denen, die einfach nur träumend in den Sternenhimmel blicken. Sie sehen dasselbe. Der Sternenhimmel deckt sie zu und tröstet mit größerem Geist. Der Himmel sieht alles und bewertet nicht. Die Musik von Ippio Payo wird geschaffen von Josip Pavlov, ein in München lebender Multiinstrumentalist, der schon lange mit zahlreichen Alben und Projekten die Stadt mit diversen Klängen beschenkt und dabei eine unverkennbare Spur hinterlässt, bei Bands wie Majmoon, Das weiße Pferd, NaQ, oder eben Ippio Payo. Aufgenommen in Zagreb in dem Studio das genauso heisst wie der Titel des Albums. Deus ex Machina ist ein Ausdruck aus dem Lateinischen und bedeutet wörtlich: Gott aus der Maschine. Gemeint ist ein unerwartet auftauchender Helfer, ein überraschender Umstand, durch den ein vorher unlösbares Problem plötzlich lösbar wird. Selbst die Lösung des Problems an sich kann als Deus Ex Machina bezeichnet werden. Im Allgemeinen wird sehr viel Musik angeboten. Meistens wird sehr auf Aussenwelt fixierte Musik präsentiert. Sehr selten findet sich etwas auf die Innenwelt fixiertes, stilles. Die Musik von Josip Pavlov ist still. Doch diese Stille trügt. Eine Spannung entsteht. Ein Spiel zwischen Mikro und Makrokosmos, von Weite und Enge. Eine Musik, die mit einer Beharrlichkeit Geduld fordert und dadurch überzeugt. Absolut notwendiges Training für Zuhörer*innen in einer Zeit in der diese auf möglichst kurze Aufnahmefähigkeit konditioniert sind. Diese Musik ruht in sich, will nicht präsentieren und werben, schreit nicht laut, oder doch? Der Schrei passiert auf eine ganz subtile Art und Weise und vor allem anders als weitgehend gewohnt. Ein Schrei aus dem tiefen Inneren, eine Sehnsucht nach Geborgenheit, Bewusstsein und Gerechtigkeit. Musik, die weitgehend ohne Text erzählt. Wer Entertainment sucht, findet hier eher ein Angebot zur Selbstreflexion. Gewohnter 4/4 Takt ist hier selten zu finden. Augen schliessen, sich Zeit nehmen und Geschichten hören, die ganz nah in uns sind und doch ganz weit entfernt. Geschichten die auch direkt um uns herum passieren. Remember Adria erzählt uns von geflüchteten, die nach dem 2. Weltkrieg ein anderes Leben gesucht haben. Vielleicht ist es auch die Geschichte von heute. Der Sternenhimmel ist immer dabei. YHTB „ you have to be“ ist ein ermutigender Aufruf zur Selbst-Akzeptanz. Es ist wichtig dass du da bist, du sollst dich nicht aufgeben. Das Album wird schliesslich beendet mit dem Angebot von einer anderen Welt zu träumen, einer schöneren Welt. Ein Wiegenlied für kleine Kinder, tief im Mutterschoß. Geborgenheit und Sternenhimmel. Es ist sehr schwierig etwas schönes zu schaffen ohne kitschig zu werden. Das selten gelungene ist, dass genau dies Josip Pavlov hiermit gelungen ist. Präsentiert und angeboten wird das Album bei der ECHOKAMMER (Albert Pöschl), das Münchner Label, das so viele interessante und noch nicht wahrgenommene Alben anzubieten hat. Erol Dizdar